14. März 2025


           
Wacken Open Air 2017

 

 

 
         
 

Bericht

Am: 03.08. - 05.08.2017
Anlass: Wacken Open Air in Wacken (Schleswig-Holstein)
Autoren: Ron [rb] & Torsti [tr]
Bilder:
Torsti

Freitag, 04.08.2017

Dass der frühe Vogel nichts für entspannte Gemüter ist, zeigte sich eindeutig, als wir Siebenschläfer uns erst gegen Mittag aus unseren Betten erhoben und quasi von Lacuna Coil-Frontfrau Cristina Scabbia mit glasklarer Sangeskunst wachgeküsst wurden. Ihr Stimmungsvolumen reichte in der Tat so weit, dass auch in satter Entfernung im Camp klar wurde: Wir hören eine Meisterin ihres Fachs.

Trödeln war dann aber nicht mehr im Rahmen des Erlaubten. Hätten wir nämlich die schwedischen Crossover-Götter Clawfinger verpasst, hätten wir uns auch gleich ein Grab auf dem Wackener Dorffriedhof ausheben lassen können. Somit selbstredend pünktlich zum Auftakt dabei und mit einem lauten Fuck You als Reaktion auf den erneuten Regen ausgestattet, gab es zu einer Best-Of-Darbietung rund um „Biggest & The best“, „Nigger“ und „The price we pay“ kein Halten mehr.

Clawfinger beim Wacken Open Air 2018
Clawfinger


Nebenbei gefragt: Ist es eigentlich unfair, dass die Schweden Musik seit der Geburt so beherrschen oder ein Geschenk für die Menschheit? Ist es unfair, dass man auch im kunterbunten Anzug die coolste Sau des Festivals sein kann oder wurde hier nur Mut belohnt?

A propos Mut belohnt – wer wagt, kann halt auch verlieren. Bestes Beispiel dann der Block Paradise Lost vs. Trivium vs. Prong. Kopfschütteln pur, denn wie kann man bitte allesamt zeitgleich auftreten lassen........ Ein absolutes No Go der Veranstalter.

Ob man als Zuschauer bereits von Beginn an die richtige Bandwahl getroffen hatte, beantworteten dann allerdings die Musiker selbst. Während die Mitbegründer der Doom-Bewegung bedauernswerte Langeweile lieferten, prollte Matt Heavy so idiotisch US-amerikanisch, dass man glaubte, er habe sich auf Tour ver- bzw. im Kontinent geirrt. Nein Danke – jeweils!!! Glücklicherweise trugen einen die Füße schnell genug davon und noch rechtzeitig zu den All-Time-Klassikern „Snap your finger, snack your neck“ und „Who's fist is this anywhere?“. Obendrein punkteten die neuen gelungenen, treibenden Songs aus der Schmiede Tommi Victors.

Prong auf dem Wacken Open Air 2017
Prong

Emperor – Black Metal zur Dunkelheit. Zumindest. Flammen schossen hervor, ja, schön, aber kann man auch bitte Mal irgendwo den Funken sonst wo überspringen lassen? Zum Beispiel mit der Musik? Hier schien man weit weg von alten Zeiten und Heldentaten zu sein. Optische Hilfsmittel im Einsatz können so manches, aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Gesang schrecklich angestrengt und dadurch nervtötend vorgetragen wurde.

Im Wacken-Billing 2017 am oberen Rand der Nahrungskette und prompt gönnte sich Marilyn Manson alle Starallüren, die man sich vorstellen kann und noch mehr. Zu spät auf die Bühne, das technisch ausgefallene Mikrophon bei Songs Nr. 3 vor Wut in Bühnenecke feuern und sich später wie ein beleidigtes, zu sehr verwöhntes Kind auf die Bühne legen und dem Publikum mitteilen, dass die Show erst fortgesetzt werde, wenn es denn ab sofort mehr juble... Mannomann, wie kann man so viele Eigentore nacheinander schießen, obwohl es bei der eigenen Hit-Sammlung so einfach gewesen wäre zu punkten?!? Das war mehr als nur lächerlich, dass Pommesgabel mit Stolz verkündet, hier schon sehr früh das Weite gesucht zu haben. Respektlos und Reinfall in Reinkultur.

Begeben wir uns also Backstage zu Freunden und zeigen miteinander, wie Stimmung entsteht. Prost in die Runde, beim Wacken Open Air feiern wir, weil wir es können und nicht müssen (hehe). [rb]

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